Lebenshilfe: Maß halten heißt…

Der Lebensstil des Menschen ist wesentlich geprägt von Grundhaltungen – negativ von Lastern, positiv von Tugenden. Laster sind zerstörerische Gewohnheiten; Tugenden fördern das Leben. Die Tradition der Kirche nennt drei göttliche Tugenden und vier Kardinaltugenden.

Die drei göttlichen Tugenden sind Glaube, Hoffnung und Liebe […]. Sie sind Gaben des dreieinigen Gottes und gründen in der Beziehung zu ihm. Sie befähigen den Menschen, mit Gott zu leben. Sie entfalten sich im Handeln des Menschen und in seinen Gewohnheiten. Glaube gibt dem Menschen die Sicherheit, dass er von Gott gehalten ist. Hoffnung eröffnet eine Perspektive für die Zukunft, auch über den Tod hinaus. Liebe richtet das Denken und Handeln auf Gott und jede Kreatur aus. So kann Leben gelingen. Bildlich werden die göttlichen Tugenden durch Kreuz, Anker und Herz dargestellt.

Aus der Vielzahl der menschlichen Tugenden ragen vier besonders heraus, die man Kardinaltugenden (lat.: ‚cardo‘ = Angelpunkt) nennt. Diese sind: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß.

Klugheit meint die Anwendung von Wissen und die Wahl von Mitteln, um in einer konkreten Situation zu handeln.
Gerechtigkeit ist die Tugend, Gott und dem Menschen zu geben, was ihnen gebührt. Sie lehrt, die Rechte eines jeden zu achten und das Gemeinwohl zu fördern.
Tapferkeit ist die Fähigkeit, in Krisen und gegen Widerstände am Guten und an der Wahrheit festzuhalten.
Maß halten heißt, achtsam die Balance zwischen einem ‚zu viel‘ und einem ‚zu wenig‘ in allem Handeln zu suchen, damit es zum Guten führt. Die Mäßigung bewahrt vor Gier und Abhängigkeit, sie schenkt innere Freiheit und Besonnenheit.“

Aus: Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Ausg. f. d. Erzdiözese München und Freising. Hrsg. v.d. (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen. Stuttgart, 2013.