München – die DAK schlägt Alarm: noch nie waren so viele Münchner wegen psychischer Beschwerden krank geschrieben wie 2014.
(…) „Die von Depressionen und Angstzuständen verursachten Fehltage stiegen um mehr als zehn Prozent und waren 2014 für fast jeden fünften Krankheitstag verantwortlich. Damit haben psychische Beschwerden mit 19,7% die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (17,9%) und der Atemwege (16,6%) überholt.“
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.
„Auch wir stoßen uns anden Stäben unserer inneren Gefängnisse. Psychologisch gesehen ist der Mensch ein Selbstfesselungskünstler. Der unruhige Kopf mit seinen vielen Gedanken und Erwartungen schmiedet Käfige, in die wir uns selbst einsperren. Dies beginnt oft schon bei den Vorurteilen, die wir unbewusst darüber fllen, was sich ein Auftraggeber tatsächlich wünscht. Vieles begrenzt unsere Ideenfindung: Unruhe, vorschnelle Bewertungen oder die Unfähigkeit aktiv zuzuhören. Viele Stäbe des Käfigs existieren nur in unserem Kopf und nicht in dem des Auftraggebers. Je starrer unsere Ansichten sind, je etablierter die Routinen, desto festern scheint die Käfigtür verschlossen. Am Ende sind es Unachtsamkeit und Aktionismus, die uns einsperren.“
„Wer zur Ruhe kommt, setzt sich den eigenen Gedanken aus. Und wenn wir ehrlich sind, bemerken wir, dass nicht wir entscheiden, was wir denken. Die Gedanken kommen einfach, auch die unerwünschten. Unser Kopf ist in der Lage, uns die schönsten Situationen zu verderben. Die äußeren Rahmenbedingungen, also die äußeren Faktoren spielen dabei eine keinere Rolle, als wir gewöhnlich denken.“
„[Meditationstechniken] sind der einzige Weg, die Käfige im eigenen Kopf zuerst zu erkennen und dann langsam die Stäbe zu lockern. […] Sie müssen weder an etwas glauben, noch müssen Sie viel darüber wissen. Sie müssen es einfach tun! Probieren Sie es aus und stellen Sie sich nicht die Frage, ob Sie meditieren sollen oder nicht.“
„Die Fähigkeit still zu sein öffnet das innere Ohr, erst ohne Ablenkung bemerken wir, was wir tun wollen und wie wir es tun wollen.“
„Die störenden Gedanken verschwinden nicht, auch das Leid verschwindet nicht, aber wir gewinnen Distanz zu beidem und sind nicht mehr zwanghaft jeder unwillkommenen Idee oder jedem schlechtem Gefühl ausgeliefert. Das alles hat, in der Summe, großen Einfluss auf Wohlbefinden und Glück.“
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen. Anleitung zu Achtsamkeit, Mainz, 2014
„Traurigkeit selbst ist nicht das Problem – diese ist ein natürlicher, unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. Vielmehr sind es die harten, negativen Auffassungen über unsere eigene Person.“
Mark Williams Professor für Klinische Psychologie, Oxford University
„In der Traurigkeit bemitleiden wir uns selbst und kreisen nur noch um unsere eigenen Probleme, ohne dass wir uns wirklich helfen lassen. Letztlich genießen wir unsere Traurigkeit, wir halten an ihr fest, wir brauchen sie, um uns nicht ändern zu müssen“
„Unsere Denkmuster und Gefühlsreaktionen sind stabil und sie sind über unser ganzes Leben entstanden; nichts verändert sie schnell. Gefühle sind übrigens, so beschreibt es Andres Knuf [„Ruhe da oben“], nicht einfach Reaktionen auf äußere Ereignisse: ‚Meist waren es unsere Eltern oder andere enge Bezugspersonen, von denen wir unsere typischen Reaktionsmuster übernommen haben. Wer eine ängstliche Mutter hatte, reagiert im späteren Leben selbst schnell mit Angst. Wer einen jähzornigen Vater hatte, hat sich vielleicht selbst schon bei einem plötzlichen Wutausbruch ertappt. Dies ist noch ein Grund mehr, auch Gefühle beobachten zu lernen und sich nicht von ihnen überrollen zu lassen. Wem ist gedient, wenn wir in Gefühlen gefangen sind, die eingeltich gar nicht uns gehören, sondern von anderen Personen kopiert sind.‘ […]
Andreas Knuf empfiehlt, die aufkommenden Gedanken in drei Schubladen einzusortieren: in Vergangenheit, Zukunft und Unsinn. Man wird schnell bemerken, dass kaum ein quälender Gedanke übrig bleibt.“
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen. Anleitung zu Achtsamkeit Mainz, 2014
Im Rahmen der Gesprächsreihe „Was München bewegt“ veranstaltet das Selbsthilfezentrum München am 24.9.2015 um 18 bis 20 Uhr ein moderiertes Podiumsgespräch: „Gesund und erfolgreich ohne auszubrennen“. Der Eintritt ist frei.
Aus der Ankündigung:
Stress gehört zum Alltag. Wir brauchen manchmal die richtige Portion inneren oder äußeren Druck, um ein Projekt zu Ende bringen, ein Angebot rechtzeitig rauszuschicken, eine gute Idee wirklich umzusetzen oder einfach nur eine schwierige Phase durchstehen zu können. Doch was, wenn der Stress nicht mehr aufhört? Wenn es uns immer schwerer fällt abzuschalten? Wenn eine Aufgabe die nächste jagt und wir nicht mehr zum Durchatmen kommen?
In einem moderierten Gespräch wird sowohl die Sicht einer Expertin aus dem Gesundheitsbereich als auch die eines Experten aus eigener Betroffenheit dargestellt. Wir sprechen über Ursachen und Symptome von Stresserkrankungen, darüber, welche Wege und Lösungen möglich sind und wie man stressbedingte Lebenskrisen gewinnbringend für sich nutzt.
Referent/innen: Dr. Dagmar Ruhwandl, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit Schwerpunkt Burnout Edgar Rodehack, Mitgründer der Selbsthilfegruppe Yourway 2 Life
„Wir neigen allerdings oft dazu, dem fatalen psychologischen Gesetz des ‚mehr desselben‘ zu folgen. Obwohl auf dem Feld, auf dem wir gerade kämpfen, gar kein Gegner steht, boxen wir mit verdoppelter Energie in die Luft. Denken hilft uns wenig, wenn es doch gerade selbst das Problem ist.“
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen. Anleitung zu Achtsamkeit Mainz, 2014
Der interessanter Kommentar „Labor der Ausbeutung“ über Amazon berührt auch unser Thema. Sind die Zustände, wie sie über Amazon berichtet werden (siehe z.B. hier), wirklich ein allein amerikanisches Phänomen?
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Gesendet: Montag, 17. August 2015 An: ‚impressum@amazon.de‘; ‚jeff@amazon.com‘ Betreff: Farewell
Dear Sirs, dear Mr. Bezos,
for a very long time, I have been a very loyal customer with Amazon. As long, though, as you treat your staff and your suppliers as badly as reported, I won’t do business with you.
Dear Mr. Bezos, you say that the NYT article does not describe the Amazon you know. Please proof to me and the public that Amazon is better! If you do, I will be a very happy returning customer.
Kind regards,
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Bezos,
sehr lange bin ich treuer Kunde bei Amazon. Nun habe ich mich dazu entschlossen, so lange nicht mehr bei Ihnen zu kaufen, so lange Amazon Mitarbeiter, Dienstleister und Lieferanten so schlecht behandelt, wie es ja nicht erst seit dem kürzlich erschienenen NYT-Artikel bekannt ist.
Lieber Herr Bezos, wenn der Artikel nicht das Amazon beschreibt, das Sie kennen, beweisen Sie mir und dem Rest Ihrer Kundschaft bitte, dass Amazon besser ist. Gerne werde ich dann wieder bei Amazon einkaufen.
„Der Sinn der Arbeit bzw. des Lebenserhaltes besteht darin, das Leben zu erhalten – mein Leben, das Leben der meinigen, das Leben der anderen, das Leben aller.“
„Im Büro hat eine Revolution stattgefunden, nämlich die Revolution des Managerismus. Wo einmal Büro war, ist jetzt Office – wir befinden uns im Zeitalter der zweiten, der neuen Bürokratie. Office, so nennen wir die große Koalition aus Computersoftware, Betriebswirtschaftslehre und positiver Psychologie, die uns jetzt regiert – oder mit der wir uns selbst regieren.“
Christoph Bartmann Leiter Goethe-Institut New York
Christoph Bartman Leben im Büro. Die schöne neue Welt der Angestellten München (Hanser), 2012
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