Allgemein

TK-Podcast über Burnout: Mit Achtsamkeit ist es nicht getan

Die Techniker Krankenkasse veröffentlicht seit Kurzem in regelmäßigen Abständen einen Gesundheits-Podcast „Ist das noch gesund?„. Neulich sprach die Gastgeberin Dr. Yael Adler mit der Burnout-Spezialistin Dr. Miriam Prieß. Das Gespräch zielt zwar sehr einseitig auf die innersten Ursachen von Burnout-Erkrankungen, nämlich Beziehungskonflikte und wie wir damit umgehen. Die beiden Ärztinnen gehen leider nicht oder nur sehr wenig auf die vielfältigen auch akuten Probleme und Umstände ein, die der Erkrankungsalltag in den ersten Phasen mit sich bringt und mit welchen sich Burnout-Betroffene herumzuschlagen haben.

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist es eine sehr hörenswerte Folge. Eher allerdings für Menschen, die sich allgemein für Burnout interessieren oder indirekt betroffen sind oder direkt Betroffene, die schon weiter sind in ihrem Genesungsprozess. Wenn Sie also selbst akut von Burnout betroffen sind, so hören sie möglichst achtsam. Ihnen könnten die von Frau Prieß aufgeworfenen Perspektiven eventuell noch mehr Angst machen oder Rätsel bescheren, als sie ohnehin schon haben.

Hier geht es zur hörenswerten Folge über Burnout: Burnout: Zu viel Arbeit ist nicht das Problem

Hach ja… #86

„Der depressive Mensch ist jenes animal laborans, das sich selbst ausbeutet, und zwar freiwillig, ohne Fremdzwänge. Es ist Täter und Opfer zugleich.“

Byjung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft

Welche Art von Angst?

„Die Vorstellung, was die anderen von einem denken und was sie denken, was man von ihnen denkt, wird so zu einer Quelle von sozialer Angst. Es ist nicht die objektive Lage, die die einzelne Person belastet und kaputt macht, sondern das Empfinden, im Vergleich mit signifikanten Anderen den Kürzeren zu ziehen.“

Heinz Bude: Gesellschaft der Angst

Übrigens Wut…

„Doch wenn wir wütend oder ärgerlich sind, sind wir nicht sehr klar. Handeln wir also aus diesem Ärger heraus, kann das nur neues Leid schaffen und die Situation eskalieren lassen. Das bedeutet nicht, dass wir unseren Ärger unterdrücken sollten. Wir sollten nicht vorgeben, alles sei in bester Ordnung, wenn das gar nicht der Fall ist.“

Thich Nhat Hanh

Siehe auch: Wie mit Wut umgehen? oder Warum diese Wut?

Wie mit Wut umgehen?

Die Verfassung von Menschen, die ihn Burnout geraden und die oft sehr unguten Umstände, wie sie zustande kommt, macht Betroffene bisweilen sehr wütend. Wie umgehen damit? Ein sehr interessanter und erhellender Podcast des SWR2 beleuchtete kürzlich diese Thematik: Wut – Eine produktive Kraft

 

Aufstieg und Zufriedenheit

„Die subjektive Zufriedenheit wächst mit der Zunahme des Einkommens anfänglich extrem an, etwa in Entwicklungsländern wie Tansania, um dann in hochentwickelten Ländern wie den USA immer mehr abzuflachen. Die Lebenszufriedenheit nimmt also mit wachsendem Einkommen immer weniger zu. In den wesltichen Ländern tragen Einkommen und Vermögen nur noch zu etwa 10 Prozent zur Lebenszufriedenheit bei.“

Remo Largo: Das passende Leben

Woher kommt’s?

„Weil Arbeit im Büro wesentlich aus Interaktion besteht, erscheint Ausbeutung in der Beziehung zwischen Menschen als der wahre Grund von Ermattung und Erschöpfung.“

Bude, Heinz: Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee. München 2019

Hach ja… #84

„Wir sind wohl die einzigen Lebenwesen, die sich die Welt erklären müssen, um das Leben zu bewältigen.“

Remo Largo (Das passende Leben)

TK-Podcast über Depression & Burnout

Die Techniker Krankenkasse hat die Podcast-Serie „Ist das noch gesund?“ ins Leben gerufen. Im Gespräch mit Experten, Laienexperten und Betroffenen wird zu wichtigen Gesundheitsfragen aufgeklärt. Eins der ersten Themen ist „unseres“: Depression und Burnout: „Du bist nicht mehr du selbst.“ – Was Depressionen mit einem machen können

In einem offenen, guten, fundierten und vor allem wohltuend unaufgeregten Gespräch mit dem Psychiater Dr. Gernot Langs und Kati Krause, die 2014 selbst an einer schweren Depression erkrankte, geht die Moderatorin Dr. Yael Adler wirklich sämtliche wichtige Fragen an, die uns in unserer Arbeit in der Selbsthilfegruppe auch stets bewegen: Entstehung, Ursachen und Hintergründe, Symptome,  Anlaufstellen, Informationsbeschaffung, Behandlungsmöglichkeiten, Therapieformen, Therapeutensuche, Umgang mit Familie, Freunde und Arbeitgeber, Medikation…

Für alle direkt und indirekt Betroffene also, die sich einen guten fundierten Überblick über das weite Feld Depression und Burnout verschaffen möchten, SEHR (!) empfehlenswert!

Depression: „Du bist nicht mehr du selbst.“ – Was Depressionen mit einem machen können

Es gibt Hoffnung…

..schließlich kann es nur besser werden angesichts der vielen Menschen, die an Erschöpfungsszuständen leiden. In diesem Sinne wünscht Yourway2life allen Betroffenen ein gutes neues Jahr!

Wir Menschen halten sehr viel auf unsere Fähigkeit, logisch zu denken und überlegt und also: vernünftig zu handeln. Und das aus gutem Grund. Denn dieser Vorteil hat uns im evolutionären Wettstreit zweifellos viel gebracht. Möglich gemacht hat diesen Erfolg die spezifische Entwicklung des menschlichen Gehirns. Seit jeher sorgt es mit bewundernswerter Höchstleistung tagtäglich und buchstäblich pausenlos dafür, dass wir unseren immer komplexer werdenden Alltag relativ mühelos bewältigen. Das Gehirn ist ein immens wichtiger Teil unseres Körpers, es ist DAS Zentralorgan. Wer wollte das ernsthaft bestreiten?

Umso erstaunlicher ist allerdings, dass sehr viele, vielleicht sogar die meisten Menschen schwer bis gar nicht akzeptieren können oder wollen, dass auch dieser so wichtige Teil unseres Körpers krank werden kann – und das auch tut: Innerhalb eines Jahres leiden mehr als ein Drittel der erwachsenen Frauen und ein Viertel der Männer wenigstens einmal unter einer so großen psychischen Störung, dass sie ärztlich behandelt werden sollte./1/ Es ist eine Tatsache: Erkrankungen des Gehirns,

Spektrum.de: Wieviel Arbeit ist gesund?

Menschen, die auf einmal von Burnout betroffen sind, haben sich gar nicht mal so selten mit der Frage zu beschäftigen, ob da nicht Arbeitssucht im Spiel ist. In unserer Leistungsgesellschaft ist das eigentlich nicht weiter verwunderlich, was die Angelegenheit freilich nicht unbedingt leichter macht. Es zeigt nur, dass nicht nur von Burnout direkt betroffene Menschen aufgefordert sind, sich Gedanken darüber zu machen, wie viel Arbeitspensum gut für sie ist.

Ein interessanter Artikel zu diesem Thema fand sich kürzlich auf spektrum.de: Wie viel Arbeit tut uns gut?

Es zeigt sich: Wie bei jeder Droge, so ist’s auch mit der Arbeit. Wir brauchen sie für unser Wohlbefinden. Doch zuviel davon, und die Dinge kehren sich ins Gegenteil. Es gilt also auch hier: Die Dosis macht das Gift.

2 of 31
123456