The belief that our intentional self is in charge can lead us into self-delusion: we almost forget that we have bodies, and that our bodies exist in space immersed in and influenced by everyday contexts.
(Wendy Wood: Good habits, bad habits)
Medienhinweise
Spiegel.de: Leben mit der Pandemie Was wir von Depressiven lernen können
Ein tröstlicher und für die Allgemeinheit hilfreicher Artikel war neulich im Spiegel Online zu lesen: Was die Welt in Zeiten von Corona von Depressiven lernen können: Leben mit der Pandemie Was wir von Depressiven lernen können. Ein mutiger und ermuntigender Text von Margarete Stokowski.
Hach ja… #88
„Die Ideologie einer Leistungsgesellschaft, in der der gesellschaftliche Status eines Menschen durch seine individuell erbrachten Leistungen bestimmt sei, ist so tief in unserer Kultur verankert, dass wir sie gar nicht mehr als Ideologie bemerken. Schule, Universitäten und der gesamte Bildungsbereich dienen ihrer Verbreitung und sind auf ihrer Grundlage organisiert. Sie führt bei denjenigen, die nicht zu den sozial glücklich Gestellten einer Gesellschaft gehörten, dazu, dass dies sich die Ursachen für ihre Situation selbst zuschreiben. Sie erzeugt daher bei einem großen Teil der Bevölkerung angst- und schamauslösende Versagensgefühle.“
Rainer Mausfeld: Angst und Macht.
SWR2 Wissen: Psychisch krank am Arbeitsplatz
Hier der Hinweis auf eine informative und also hörenswerte Podcastfolge von SWR2 Wissen: Psychisch krank am Arbeitsplatz.
Die Folgen von zu vielen Arbeitsstunden…
„Eine der längsten je durchgeführten Längsschnittstudien über die physiologischen Auswirkungen der Arbeit begann in den 1970er Jahren unter Michael Marmot. Heute kann diese Studie die Folgen von Überstunden und Stress über die gesamte Lebenszeit von 10 000 Beamten in Whitehall verfolgen. Und die Daten öffnen uns die Augen. Diejenigen, die 55 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten, erfahren ab der Mitte ihres Lebens kognitive Verluste. Ihre getestete Leistung ist in vielem schlechter: Wortschatz, logisches Denken, Informationsverarbeitung, Problemlösung, Kreativität und Reaktionszeit. Dieser Grad an leichter kognitiver Beeinträchtigung im mittleren Alter sagt auch eine frühere Demenz und einen früheren Tod voraus. Lange Arbeitszeiten und Schlafentzug machen das Gehirn immer träger; soweit, bis wir zu müde sind, um zu erkennen, was wir uns selbst antun.“
Heffernan; Margaret: Wilful Blindness. London 2011
Japan: Weniger Suizide durch reduzierten Stress?
In Japan sind im April die Suizidfälle um ein Fünftel gesunken. Experten sehen einen Zusammenhang mit dem durch Corona entschleunigten Leben, wie der Guardian berichtet: Japan suicides decline as Covid-19 lockdown causes shift in stress factors
Warum es sich lohnt, daran zu arbeiten
Manchmal tun wir uns in der eigenen Familie besonders schwer damit, gut miteinander umzugehen und zu kommunizieren, weil wir ähnlich leidvolle Erfahrungen teilen und auch in ähnlicher Weise auf Leidvolles reagieren. Das Leid unsere Eltern wurde ihnen von ihren Eltern übertragen und denen von ihren jeweiligen Vorfahren. Erst wenn Sie ihr eigenes Leid zu verstehen beginnen und sich mit sich selbst versöhnen, wird dieses Leid nicht mehr an künftige Generationen weitergegeben. Die Arbeit der achtsamen Kommunikation ist also nicht nur für uns unsere Liebsten wichtig, sondern auch für unsere Nachfahren.
Thich Nhat Hanh
TK-Podcast über Burnout: Mit Achtsamkeit ist es nicht getan
Die Techniker Krankenkasse veröffentlicht seit Kurzem in regelmäßigen Abständen einen Gesundheits-Podcast „Ist das noch gesund?„. Neulich sprach die Gastgeberin Dr. Yael Adler mit der Burnout-Spezialistin Dr. Miriam Prieß. Das Gespräch zielt zwar sehr einseitig auf die innersten Ursachen von Burnout-Erkrankungen, nämlich Beziehungskonflikte und wie wir damit umgehen. Die beiden Ärztinnen gehen leider nicht oder nur sehr wenig auf die vielfältigen auch akuten Probleme und Umstände ein, die der Erkrankungsalltag in den ersten Phasen mit sich bringt und mit welchen sich Burnout-Betroffene herumzuschlagen haben.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist es eine sehr hörenswerte Folge. Eher allerdings für Menschen, die sich allgemein für Burnout interessieren oder indirekt betroffen sind oder direkt Betroffene, die schon weiter sind in ihrem Genesungsprozess. Wenn Sie also selbst akut von Burnout betroffen sind, so hören sie möglichst achtsam. Ihnen könnten die von Frau Prieß aufgeworfenen Perspektiven eventuell noch mehr Angst machen oder Rätsel bescheren, als sie ohnehin schon haben.
Hier geht es zur hörenswerten Folge über Burnout: Burnout: Zu viel Arbeit ist nicht das Problem
Hach ja… #86
„Der depressive Mensch ist jenes animal laborans, das sich selbst ausbeutet, und zwar freiwillig, ohne Fremdzwänge. Es ist Täter und Opfer zugleich.“
Byjung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft
Wann gehen wir es am besten an?
„Sind diese unruhigen Zeiten der richtige Rahmen für den Versuch, unsere Arbeit zu verändern? Sollten wir nicht warten, bis die Wirtschaft sich wieder stabilisiert hat? Wir werden immer Ausflüchte finden, um am Gewohnten festzuhalten. Es gibt immer Gründe, die dagegen sprechen, dass wir unsere Arbeitsauffassung und damit unser Menschenbild neu gestalten. Doch gute Gründe sind es nicht.“
Barry Schwartz: Warum wir arbeiten?
Wie mit Wut umgehen?
Die Verfassung von Menschen, die ihn Burnout geraden und die oft sehr unguten Umstände, wie sie zustande kommt, macht Betroffene bisweilen sehr wütend. Wie umgehen damit? Ein sehr interessanter und erhellender Podcast des SWR2 beleuchtete kürzlich diese Thematik: Wut – Eine produktive Kraft
„Angststress ist Sinnstress“
„Die Angst kommt daher, dass alles offen, aber nicht ohne Bedeutung ist. Man glaubt, in jedem Moment mit seinem ganzen Leben zur Disposition zu stehen. Man kann Umwege machen, Pausen einlegen und Schwerpunkte verschieben; aber das muss einen Sinn machen und zur Vervollkommnung des Lebenszwecks beitragen. Die Angst, einfach so dahinzuleben, ist schwer ertragbar. Angststress ist Sinnstress, von dem einen kein Staat und keine Gesellschaft erlösen kann [sic].“
Heinz Bude: Gesellschaft der Angst. Hamburg 2014
Burnout. Warum? #2
„Zu unterliegen ist etwas grundsätzlich anderes, als zu versagen. Diese Angst rieselt feiner, setzt sich dafür auch tiefer in den Poren fest.“
Heinz Bude (Gesellschaft der Angst)
Vom guten Umgang mit Perfektionismus
Neulich war ein interessantes Interview mit der Psychologin Christine Altstötter-Gleich auf geo.de zu lesen. Es ging um ein uns sehr bekanntes Thema, nämlich die hohen Ansprüche, die manche Menschen an sich und ihre Arbeit haben, inwiefern das ungut wirken und was man dagegen machen kann: Ungesunder Perfektionismus: Auswege aus der Überforderungsfalle
Welche Erwartungen erfüllen?
„Aber es ist ein großer Unterschied, ob ich einen von den Eltern bevorzugten Lebensstil pflege, weil ich sie nicht enttäuschen will und deswegen fraglos ihren Erwartungen entspreche (beziehungsweisegerade um ihrer Enttäuschung willen alles genau andersherum mache), oder ob ich auf diese Art lebe, weil ich der Überzeugung bin, dass es so richtig für mich ist. Es ist ein großer Unterschied, ob ich das tue, was andere Menschen von mir wollen, weil ich mich nie gefragt habe, ob es vielleicht auch anders ginge und was ich selbst eigentlich will, oder ob ich es tue, weil ich es selbst für richtig halte. In den ersten Fällen tut man, was von einem erwartet wird, eben weil es von einem erwartet wird. Im zweiten Fall tut man etwas, weil man es für richtig hält, weil es zu einem persönlich passt und für einen stimmig ist – wobei man damit gleichzeitig den Erwartungen anderer entsprechen kann.“
Michael Bordt: Die Kunst, die Eltern zu enttäuschen