Hier wieder einmal der Hinweis auf einen lesenswerten englischsprachigen Artikel im Harvard Business Review: Wie man Burnout verhindert, indem man Mitgefühl zur Gewohnheit macht: Prevent Burnout by Making Compassion a Habit
„Empathie und Gefühle sind keine Automatismen, so wie oft im Volksmund das verstanden wird, ein Gefühl ist entweder da oder nicht da und das läuft nach einem automatischen Programm ab, mit dem man selbst eigentlich nichts zu tun hat, das ist ein großes Missverständnis denke ich. Gefühle sind regulierbar, das heißt ich kann meine Gefühle verstärken und auch abschwächen, durch unterschiedlichste Mechanismen.“
Empathie ist allen Menschen gegeben. Manche Menschen sind jedoch empathischer als andere. Diese Gabe kann im Leistungskontext von Vorteil sein, weil man so eventuell besser herausfinden kann, was andere erwarten. Allerdings kann er sich auch ins Gegenteil wenden, z.B. wenn Menschen, die sich übermäßig oder sogar ausschließlich an den Bedürfnissen ihres Umfelds orientieren an Burnout erkranken. Auf der Webpräsenz der Deutschen Welle findet sich dazu ein guter ARtikel, der die Hintergründe und Wirkweisen beleuchtet: „Zuviel Empathie macht krank„
Unter Mitgefühl stellen wir uns normalerweise einen emotionalen Zustand vor, der auf dem Interesse für andere Menschen beruht. Aber Mitgefühl ist auch von einem bestimmten Bewusstheitsgrad abhängig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ganz von allein mehr Mitgefühl und Einfühlungsvermögen entwickeln, wenn sie mehr von den Systemen erkennen, nach denen sie handeln, wenn sie die wechselseitigen Zwänge besser begreifen.
Aus: Senge, Peter M.: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, 2011.
Das soll nicht heißen, dass der Mensch einfach ein Opfer von Systemen ist, die ihm ein bestimmtes Verhalten aufzwingen. Häufig haben wir diese Strukturen selbst geschaffen. Das hat aber wenig Bedeutung, solange man die Strukturen nicht erkennt. Für die meisten Menschen sind die Strukturen, in denen wir uns bewegen, unsichtbar. Wir sind weder Opfer noch Täter, sondern Menschen, die noch nicht gelernt haben, wie sie die Kräfte wahrnehmen können, von denen sie gesteuert werden.
Aus: Senge, Peter M.: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, 2011.
Wenn wir immer besser lernen, Wechselbeziehungen wahrzunehmen, verschwinden allmählich ältere Vorstellungen von Schuld und Versagen. Wir erkennen allmählich, dass alle Menschen in Strukturen gefangen sind, Strukturen, die sowohl in unseren Denkweisen als auch in unseren zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen verankert sind. Unsere spontane Neigung, nach Fehlern bei anderen zu suchen, nimmt allmählich ab und weicht einem tieferen Verständnis für die Kräfte, innerhalb derer wir alle operieren.
Aus: Senge, Peter M.: Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, 2011.
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