Menschen, die an Depression erkranken, fühlen sich nicht nur einsam, sondern oft von sich selbst distanziert oder depersonalisiert. Das steigert die Suizid-Gefahr und macht diese Krankheit so gefährlich. Auf Spektrum.de fand sich kürzlich ein lesenswerter Artikel zu diesem Phänomen: Entgleistes Ich
In Deutschland gibt es Jahr für Jahr weit mehr Suizidtote als z.B. Tote im Straßenverkehr. Suizid ist natürlich auch in Zusammenhang mit Burnout ein wichtiges, wenngleich natürlich auch unangenehmes Thema. Umso wichtiger ist es, einen guten, tabufreien und offenen Umgang damit und auch Handlungsweisen zu finden. Wie also lassen sich bewusste oder unbewusste Selbsttötungen zu verhindern und Leben zu retten. Was kann jeder Einzelne von uns dazu beitragen? Eine aufschlussreiche und hörenswerte Sendung war dazu neulich auf SWR2 zu hören: Suizid verhindern – Was Fachkräfte und Laien tun können.
Hier ist sie also wieder: die „dunkle“ Jahreszeit…
Wer in einer schwierigen Phase im Leben steckt, sollte niemals alles alleine bewältigen. Sucht Hilfe. Sprecht mit dem Menschen eures Vertrauens oder kontaktiert folgende Organisation:
Ich verstand nicht, warum sich einer umbringen wollte. Auch nach all den Wochen verstand ich es nicht. Also, irgendwie verstand ich es schon, aber ich verstand nicht, dass es einer wirklich versuchte. Traurig sein und sich umbringen wollen, das waren zwei ganz verschiedene Paar Stiefel. Ich wusste, was Depressionen waren. Meine Mutter hatte es mir erklärt. Das war, wenn einer bloß noch dasaß. Oder lag. Und nichts mehr tun konnte. Normalerweise führte ein Gedanke zum nächsten. Aber wenn man Depressionen hatte, führte kein Gedanke irgendwohin. Er hörte einfach auf. Ein Gehirn mit Depressionen, das war wie ein Fahrrad mit einem kaputten Tretlager. Man konnte strampeln, wie man wollte, aber man kam doch nicht vom Fleck.
Gerade zu dieser weihnachtlichen Zeit kommt es ja oft zu Streitereien. Und bei unsereiner vielleicht sogar noch einmal mehr. Wir kämpfen dann mit der und gegen die Welt und zudem ringen wir oft genug auch mit uns selbst und unseren Dämonen. Fühlt sich ganz schlecht an. Helfen kann hier, sich vor Augen zu führen, dass diese Konflikte gut sind. Solange sie so gelöst werden, dass die psychische, seelische und körperliche Existenz, Leib und Leben nicht bedroht werden. Wenn man gut mit Konflikten umgeht, stoßen sie wichtige Entwicklungen an.
„Systemtheoretisch gesehen haben Störungen […] eine ambivalente Wirkung. Sie beeinträchtigen zwar die bis dahin funktionierenden Prozesse und Strukturen, aber sie initiieren gerade dadurch Veränderungen. Ohne solche Störungen kein Lernen, keine Entwicklung, keine Umstrukturierung, keine Reform, keine Revolutionen…
Konflikte haben deshalb als Störungen eine „Alarmierfunktion“ […] und signalisieren, dass etwas geschehen muss. Sie verweisen auf eine prekäre System-Umwelt- Beziehung, die zu entgleisen droht, wenn nicht darauf reagiert wird. Wenn der Widerspruch beseitig wird und der Konflikt sich in Nichts auflöst, kann das System so bleiben, wie es war. Wenn dies nicht gelingt, dann wird das System sich verändern oder im Extremfall in einen Desintegrationsprozess gleiten: sich spalten, sich auflösen etc. Die Chance, die in jedem Konflikt (bzw. Widerspruch) liegt, besteht in der Systemveränderung, der Entwicklung – sei es des psychischen, sei es des sozialen Systems.“
(Simon, Fritz B.: Einführung in die Systemtheorie des Konflikts. Heidelberg, 2010.)
In diesem Sinne: Ergreift die Chancen, die Euch bieten! Und: Passt gut auf Euch und alle(s), was Euch wichtig ist, auf!
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