Zitat

Wenn therapeutische Arbeit fruchtet…

„Wenn therapeutische Arbeit fruchtet, verschwindet der innere Zwang, es ständig allen anderen recht zu machen, oder auch die Gier nach Anerkennung von außen. Es gelingt, wirklich Zugang zu den eigenen Bedürfnissen und Ansichten zu bekommen, seine Gefühle und seinen Körper zu spüren. Daraus wächst ein Selbstbewusstsein, das weniger abhängig vom äußeren Zuspruch und damit auch stabiler ist. Und weil man mit mehr Selbstsicherheit und nicht mehr nach starren Mustern auf die Anforderungen des Alltags reagiert, werden die Handlungsspielräume von ganz allein größer. Die Selbstwertregulation verbessert sich.“

Kleinschmidt, Carola: Burnout – und dann? Wie das Leben nach der Krise weitergeht. München, 2016.

Oliver Kahn: Vom Reiten auf der Welle

Kahn, Oliver: Ich. Erfolg kommt von innen. München, 2008

Man reitet auf einer Welle. Man glaubt, von ihr getragen zu werden, man glaubt, von ihr angetrieben zu sein. Man glaubt fast, ein Perpetuum mobile zu sein – man glaubt, dass es weiter und weiter geht, ohne Energie zu kosten. Das ist das Gefühl auf dem Erfolgstrip. Es ist aber eine künstliche Welle, auf der man da reitet. Und das Fatale ist: Die Welle speist sich aus unseren eigenen Energiequellen. Ohne dass wir es merken, werden die Energiereserven immer kleiner.

Wege aus dem Burnout – Die Krise akzeptieren

„Die Krise zu akzeptieren und nicht mehr damit zu hadern sowie der Mut, wirklich hinter die eigene Kulisse zu schauen und seine Verhaltensmuster zu hinterfragen, scheint für echte Genesung unverzichtbar zu sein.“

Kleinschmidt, Carola: Burnout – und dann? Wie das Leben nach der Krise weitergeht. München, 2016.

 

Hach ja… #54

Es herrscht ein fundamentales Missverhältnis zwischen dem Wesen der Realität in komplexen Systemen und der Art und Weise, wie wir über diese Realität denken. Um diese Fehlanpassung zu korrigieren, müssen wir als erstes die Vorstellung aufgeben, dass Ursache und Wirkung in Raum und Zeit dicht beieinanderliegen.

Senge, Peter M.: Die Fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart 2011

Oliver Kahn: Wie Menschen ermüden und sich erschöpfen

Kahn, Oliver: Ich. Erfolg kommt von innen. München, 2008

Da wir nun mal keine „Herkulesse“ sind, werden wir mit dieser Einstellung an einen Punkt kommen, an dem wir dem permanenten Anforderungsdruck nicht mehr gewachsen sind. Wir werden uns überfordern. Wer so denkt, wird allerdings auch die Warnsignale überhören, die Körper und Geist vorsichtshalber eingerichtet haben. Es ist ein Kreislauf, verhängnisvoll wie bei Sisyphos, denn wer so denkt, hat es ja gerade gelernt, sich zu überwinden, also die Sicherheitsvorkehrungen und Warnschüsse zu ignorieren.

„Ich bin gut, so wie ich bin.“

„Seit der Zeit in der Tagesklinik misst Daniel alles, was er tut, ganz pragmatisch an seinem neuen Lebensmotto: ‚Ich bin gut, so wie ich bin.‘ Der 33-Jährige erklärt: ‘Das heißt: Ich kann machen, was ich möchte. Und es hat bestimmte Konsequenzen. Aber es geht nicht darum, etwas zu tun, damit andere mich mögen oder toll finden. Ich selbst kann mich akzeptieren wie ich bin.‘ Der Satz klingt einfach, aber das war wohl Daniels größte Lehre. Denn sein früheres Lebensmotto entsprang natürlich der Idee, dass er eben nicht gut genug sei, so wie er ist. Sondern, dass er ordentlich ackern müsse, um etwas wert zu sein. Erst nach der zweiten Krise hatte er die Kraft, sich konsequent von dieser elterlichen Prägung zu lösen.“

Kleinschmidt, Carola: Burnout – und dann? Wie das Leben nach der Krise weitergeht. München, 2016.

 

 

Hach ja… #52

„Die ständige Steigerung der Erwartungen, so daß das jeweilige Verhalten nie als befriedigend erlebt wird, entspricht der Unfähigkeit, irgend etwas zu einem Abschluss zu bringen. Das Gefühl, ein Ziel erreicht zu haben, wird vermieden, weil dadurch das eigene Erleben objektiviert würde, es würde eine Gestalt, eine Form annehmen und damit unabhängig vom Selbst Bestand haben.“

Richart Sennet: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Berlin 2008

Hach ja… #50

Ihr alle, denen die wilde Arbeit lieb ist und der Schnelle, Neue, Fremde, – ihr ertragt euch schlecht, euer Fleiss ist Flucht und Wille, sich selber zu vergessen. Wenn ihr mehr an das Leben glaubtet, würdet ihr weniger euch dem Augenblicke hinwerfen. Aber ihr habt zum Warten nicht Inhalt genug in euch – und selbst zur Faulheit nicht!

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für alle und keinen.
In: Nietzsche Werke I. Hrsg. v. Giorgio Colli und M. Montinari, Berlin 1968

Hach ja… #49

_muedigkeitsgesellschaft„Der depressive Mensch ist jenes animal laborans, das sich selbst ausbeutet, und zwar freiwillig, ohne Fremdzwänge. Er ist Täter und Opfer zugleich. […] Der Exzess der Arbeit und Leistung verschärft sich zu einer Selbstausbeutung. Diese ist effizienter als die Fremdausbeutung, denn sie geht mit dem Gefühl der Freiheit einher. Der Ausbeutende ist gleichzeit der Ausgebeutete. Täter und Opfer sind nicht mehr unterscheidbar.“

Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft. Berlin 2016

Hach ja… #48

„In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“
Mark Twain

Trotzdem glücklich sein?

haig_gruendeMan kann depressiv und glücklich sein, genau wie man ein trockener Alkoholiker sein kann.

Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben, München, 2016.

Was du während einer Panikattacke denkst

haig_gruende

Dinge, die du während deiner ersten Panikattacke denkst

  1. Jetzt sterbe ich.
  2. Ich werde verrückt, endgültig.
  3. Das hört nie auf.
  4. Es wird immer schlimmer.
  5. Kein Herz ist dafür gemacht, so schnell zu schlagen.
  6. Ich denke viel zu schnell.
  7. Niemand hat je so was erlebt. Nie. In der ganzen Menschheitsgeschichte nicht.
  8. Warum sind meine Arme so taub?
  9. Ich überstehe das nicht.

 

Dinge, die du während deiner tausendsten Panikattacke denkst

  1. Jetzt geht es los.
  2. Ich kenne das schon.
  3. Puh, aber es ist echt schlimm.
  4. Vielleicht sterbe ich.
  5. Ich sterbe nicht.
  6. Ich bin eingeschlossen.
  7. So schlimm war es noch nie.
  8. Nein, stimmt nicht. Denk an Spanien.
  9. Warum sind meine Arme so taub?
  10. Ich überstehe das.

Aus: Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben, München 2016

Hach ja… #38

Senge_Fünfte Disziplin‚Proaktivität‘ ist sehr häufig eine verdeckte Reaktivität. Wenn wir […] einfach nur aggressiver gegen den ‚Feind da draußen‘ vorgehen, dann reagieren wir – gleichgültig, ob wir das so bezeichnen oder nicht. Echte Proaktivität hat damit zu tun, dass man erkennt, was man selbst zu seinen Problemen beiträgt. Sie ist ein Ergebnis unseres rationalen Denkens, nicht unserer emotionalen Befindlichkeit.

Senge, Peter M.: Die Fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart 2011

Hach ja… #37

Ein Mann namens Ove„Als ob das das Einzige wäre, was im Leben zählt: voranzukommen.“

Frederik Backman: Ein man Namens Ove. Frankfurt am Main, 2015

 

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