Hach ja… #81
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“
Albert Schweitzer
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“
Albert Schweitzer
Das jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung befragte neulich Karl-Heinz Renner, Professor für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität der Bundeswehr München, zur Frage, was einen guten Umgang mit Stress ausmacht. Ein lesenswertes Interview: Wie gehe ich mit Stress und Druck um?
Wer in einen Burnout rutscht, fragt sich meist, wie es dazu kommen kann. Eine Antwort liegt oft in der Kinderheit. Hier der Hinweis auf eine hörenswerte Sendung auf SWR 2, die sich mit diesem und noch einem anderen Thema auseinandersetzt, das im Burnout dann eine Rolle spielt: Veränderung meistern von Ingrid Strobl.
Sport ist gut und gesund. Aber nicht immer. Wer zu viel Sport treibt, befördert Symptome, die einem Burnout sehr ähnlich sind. Das haben französische Sportmediziner nun belegt, wie neulich in der Online-Ausgabe der freundin zu lesen war: Laut Studie: Zu viel Sport ist wie Burnout
„Man wächst an seinen Eltern, seinen Geschwistern,
seinen Lehrern, seinen Erfahrungen, seinen Freunden,
seinen Vorbildern und seinen guten Gegnern.“
Wolfgang J. Reus
„Was nützen verstellbare Schreibtische und ein Obstkorb, wenn uns miese Arbeitsbedingungen chronisch krank machen?“ Eine sehr gute Frage, welcher das Branchenmagazin Buchreport in einem ebenso sehr lesenswerten Artikel nachgeht: Wenn Arbeit chronisch krank macht.
Auf der Online-Präsenz der Ärzte-Zeitung findet sich ein sehr informatives, offenes und kritisches, kurzum: sehr lesenswertes Interview mit Ulrich Hegerl, Professor für Psychiatrie an der Goethe-Universität Frankfurt. Zum Unterschied von Depression und Burnout. Und zum Anstieg der Burnout-Zahlen: Burnout – „Oft versteckt sich dahinter eine Depression“
Dauerstress macht krank. Wie? Das konnte man neulich wieder auf zeit.de nachlesen: „Autoimmunerkrankungen: Stress macht mürbe.“ Also besser: Raus aus dem Dauerstress. (Gar nicht so einfach, wer wüsste das besser als wir…)
Offenbar leiden auch immer mehr Kinder und Jugendliche unter Burnout-Syndromen. Darüber berichtete jedenfalls kürzlich u.a. die Welt in ihrer Online-Ausgabe: Wenn alles zuviel wird
Mehr Links zum Thema:
Endlich wissen wir ganz genau, was wir tun müssen, um Burnout zu vermeiden! Klaus Hansen erklärt es uns im Fachmagazin für derlei Fragen. Richtig: Dem Handelsblatt: So schützen sich Manager vor einem Burn-out.
Ohne spoilern zu wollen, seien hier schon mal die wirksamen Mittel genannt: Achtsamkeit, Entspannung und Delegieren von Aufgaben. Echt jetzt?! Hätten wir das doch nur vorher schon gewusst! Dann hätten wir uns die teuren und langwierigen Klinikaufenthalten und Therapien gespart. Ach so, das gilt ja nur für Manager. Drängen sich also zwei Fragen auf: 1. Was tun Nicht-Manager? Und 2.: Kann man Sich-Entspannen und Achtsamkeit eigentlich auch delegieren? Wäre doch effizienter. 🙂
Wie ist das eigentlich: Kann man wegen Burnout gekündigt werden? Hierüber gibt der Text „Krankheitsbedingte Kündigung wegen Burnout möglich?“ auf der Seite „Anwalt.de“ Auskunft. Bitte fasst diesen Verweise nicht als Werbung auf, sondern als Service alle, die sich diese Frage schon einmal gestellt haben und für die sie vielleicht sogar akut ist. Soll ja – sehr leider – vorkommen, dass Arbeitgeber nicht so agieren und reagieren, wie man sich das als Betroffener wünscht.
Deshalb könnte vielleicht auch noch der Hinweis auf die Münchner Mobbing Beratung hilfreich sein: www.mobbing-consulting.de
„Die individuelle Bewältigung von Stress, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet hat, ist aus gesundheitspolitischer Perspektive jedoch problematisch, da die Ratschläge zur Selbstoptimierung den Wettbewerb zwischen den Individuen mittelfristig zusätzlich verschärfen. Die Fixierung auf den Einzelnen, wie sie im Rahmen aktueller Stressmanagement-Ansätze insbesondere von der Psychologie propagiert wird, fürht zu einer Entvergesellschaftung gesellschaftlicher Problemlagen. Mehr oder weniger stillschweigend wird dabei von der Prämisse ausgegangen, dass der Einzelne in der Lage ist, mit ständig wachsenden Herausforderungen umzugehen. Auf diese Weise wird die Frage nach gesellschaftspolitischen Lösungen für die im zuge von Deregulierung, Selbstoptimierung und Beschleunigung gewachsenen Belastungen ausgeblendet.“
Patrick Kury: Von der Neurasthenie zum Burnout – eine kurze Geschichte von Belastung und Anpassung. In: Neckel, Sighard; Wagner, Greta: Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft. Frankfurt am Main, 2013.
Es hat schon ganz andere getroffen. Und aus denen ist auch noch was geworden. Zum Beispiel: Bestseller-Autorin der Eberhofer-Krimis („Dampfnudelblues“) mit Millionen-Auflage: Rita Falk.
Tja, da hatten sich einige Journalisten offensichtlich schon gefreut, dass die WHO Burnout als Krankheit anerkennen würde, weshalb sie es als Nachricht in die Welt trugen. Wie bereits neulich schon erwähnt: Da war vermutlich der Wunsch Vater des Gedankens, wie uns auch Spektrum.de aufklärt: Warum Burnout keine Krankheit ist. Burnout ist von der WHO lediglich als „Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigen kann“ neu definiert. Immerhin: Betroffene werden das aus ihrer Erfahrung voll und ganz bestätigen können.
Der Wille zur Steigerung wird dabei weder individuell noch kollektiv durch das Versprechen eines Fortschritts an Lebensqualität erzeugt, sondern durch die Drohung des (schrankenlosen) Verlusts des bereits Erreichten. Wer deshalb behauptet, die moderne werde vom Verlagnen nach dem Höher, Schneller, Weiter getrieben, verkennt ihre strukturelle Realität: Es ist nicht die Gier nach mehr, sondern die Angst vor dem Immer-weniger, die das Steigerungsspiel aufrechterhält. Es ist nie genug, nicht, weil wir unersättlich sind, sondern weil wir immer und überall wie auf Rolltreppen nach unten stehen: Wann und wo immer wir anhalten oder innehalten, verlieren wir an Grund gegenüber einer hochdynamischen Welt, mit der wir überall [S. 16] in Konkurrenz stehen. Es gibt keine Nischen oder Plateaus mehr, die es uns erlaubten, innezuhalten oder gar zu sagen: „Es ist genug.“ Dies zeigt sich empirisch etwa in dem Faktum, dass die Mehrzahl der Eltern in den sogenannten entwickelten Gesellschaften nach ihrer eigenen Auskunft nicht mehr von der Hoffnung motiviert wird, dass es die kinder einmal besser haben mögen als sie selbst, sondern von dem Verlangen, alles zu tun, was sie irgend können, damit es ihnen nicht schlechter geht.
Rosa, Hartmut: Unverfügbarkeit. Wien, 2018.