Wer oder was ist schuld? Über organisatorisches Versagen

„Es kann verlockend sein, einfach bestimmte Menschen für die Schwierigkeiten verantwortlich zu machen: die kontrollbesessenen mittleren Manager etwa oder die Kollegen mit MBA, die immer zuerst an die eigene Karriere denken. In Wahrheit aber ist das Problem systemisch und direkt auf die Einschränkungen hierarchischer Strukturen und einfacher Managementprozesse zurückzuführen.“

John P. Kotter

Was uns krank macht

Eine Grundbedingung muss beachtet werden, nämlich dass dasjenige, was schließlich getan wird, im Einklang mit dem emotionalen Erfahrungsgedächtnis steht. Dies ist der Grund dafür, dass diese Instanz das erste und das letzte Wort hat. Wir müssen nämlich mit unseren Handlungsentscheidungen leben können. Was wir tun, muss im Lichte unserer bewussten und insbesondere unbewussten Lebenserfahrung plausibel und gerechtfertigt erscheinen. Dies entspricht der Übereinstimmung unbewusster Motive und bewusster Ziele. Können wir dies auf Dauer nicht, so werden wir psychisch krank.

Roth, Gerhard: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Stuttgart, 2011.

Rezension: Sicher ist sicher?

Gerade unsereiner hat ja einen langen Teil seines Lebens daran geglaubt, dass viel auch viel helfe. Sich kräftig ins Zeug legen, dann wird alles gut! Dass uns das zumindest gesundheitlich, psychisch, seelisch und oft genug auch sozial gar nicht immer so gut tut, das dürfen wir ja gerade in den Burnout-Krisen oft lei

dvoll erfahren. Und offensichtlich ist auch ganz grundsätzlich nicht so weit her mit der Korrelation von Einsatz und Erfolg. Das Glück und der Zufall spielen wohl eine sehr sehr große Rolle im Spiel unseres Lebens. Ein bisschen bitter, diese Erkenntnis. Denn sie unsere tiefsten Überzeugungen zum Wanken. Und ein bisschen tröstlich. So können wir es eben auch ein bisschen lockerer angehen. Wenn wir es zulassen. 🙂 Zur Rezension von  Robert Franks Buch „Ohne Glück kein Erfolg. Der Zufall und der Mythos der Leistungsgesellschaft.“ München (dtv), 2018

 

 

 

„Schaffe dir eine Kultur, die dir guttut.“

Ich erinnerte mich an das, was Morrie sagte, als ich ihn besuchte: „Die Kultur, in der wir leben, ist nicht dafür geeignet, dass die Menschen sich mit sich selbst wohl fühlen. Und man muss stark genug sein, um zu sagen: Wenn die Kultur nicht funktioniert, dann pass dich ihr nicht an. Schaff dir eine eigene.“

Aus: „Dienstags bei Morrie. Die Lehre eines Lebens.“ von Mitch Albom. München, 2017

Hach ja… #70

[Und] allgemein ist das Ringen um einen Daseinssinn etwas Primäres, ja das primärste Charakteristikum und, wie wir es darum nennen wollen, ein Consstituens menschlicher Existenz.

Viktor Frankl

Kontrolle oder Loslassen? Verzweiflung oder Liebe?

Wir drehen durch, werden unzurechnungsfähig und haltlos, wenn wir das Bewußtsein für den Glauben an die unkontrollierte und ungreifbare Welt im Hintergrund verlieren, welche endgültig das ist, was wir selbst sind. Und es gibt nur einen winzigen Unterschied, wenn überhaupt, zwischen einem vollständigen, bewußten Glauben und der Liebe.

Allen Watts: Dies ist ES. Über Zen und spirituelle Erfahrung. Reinbek, 1985

 

 

DIE Gretchenfrage: Wer bin ich? Und warum?

Schließlich gibt es auch einen wichtigen psychosozialen Grund für das Entstehen des Ich: Wir werden von unserer Mutter, unseren anderen Familienangehörigen, Freunden, Schulkameraden als ein Individuum, eine ‚ungeteilte‘ Einheit behandelt, angeredet, und zwar mit einem Du, das jeweils mit einem Ich korrespondiert. So lernen wir uns selbst als eine Einheit zu betrachten und zu benennen.

Das Ich ist also eine Gestalt, eine Vielheit mit einem gemeinsamen Schicksal, und diese Gestalt ist dynamisch, nicht statisch. Das Ich wandelt sich und erzeugt zugleich ein Kontinuum, und nur bestimmte Erkrankungen des Gehirns oder der Psyche (die letztlich auch auf Gehirnerkrankungen zurückgehen) können dieses Kontinuum zerstören.

Roth, Gerhard: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Stuttgart, 2011.

Hach ja… #69

Hochgradiger Stress kann also nur mit Routine-Entscheidungen bekämpft werden, aber diese sind prinzipiell situationsabhängig.

Gerhard Roth

Depression, Suizid und Sprache

Ein sehr wichtiger und leider sogar in unseren Zirkeln oft tabuisierter Fakt im Zusammenhang mit unserer depressiven Erschöpfungserkrankung ist die Selbstmordgefahr, in welchen Betroffene schweben können. Ein sehr interessanter Artikel zu diesem Themenkreis war neulich auf Spektrum.de zu lesen. Offenbar sprechen suizidgefährdete Menschen auf eine bestimmte Art und Weise: Lebensmüde Menschen sprechen in Absolutismen

 

10 of 43
67891011121314