falls es jemanden interessiert, der im Münchner Westen wohnt, das Neurozentrum Pasing bietet jeden Mittwoch 18.30 – 19.30 Uhr in der Gleichmannstr 16 eine offene Gruppe an (Psychoedukation) mit Thema: Burnout, Angt und Depression, Psychopharmaka: Wirkung und Nebenwirkung, Schlafstörungen Stressbewältigung,…. etc. (Leitung Dr. med. Susanne Naton-Schötz).
Tiziano: […] Wer ein Problem hat, hält nur allzu selten inne, um in der Stille auf die Stimme seines Herzens zu horchen. Die meisten stürzen sich in die Menge, gehen ins Kino oder suchen sich ein Abenteuer, um sich zu betäuben, um zu vergessen. Statt einfach mal einzuhalten. Bis plötzlich der Tag kommt, der Tag…
Saskia: Ja, bis irgendwann die große Erschütterung kommt.
Tiziano: Früher oder später kommt sie irgendwie hoch. Und dann bist du ihr nicht gewachsen, hast kein passendes Werkzeug, hast dich nicht vorbereitet. Also – wenn du ein Problem hast, halte ein. Horch in dich hinein und versuche die Antwort in dir selbst zu finden. Denn es gibt sie. Tief in deinem Inneren gibt es etwas, was dich hält, was dir hilft. Eine Stimme. Hör ihr zu. […] Das ist meine… ich will nicht sagen Hoffnung, nein, es ist meine tiefe Überzeugung, dass es so ist.
Tiziano Terzani: Das Ende ist mein Anfang. München, 2007
Hier der Hinweis auf einen lesenswerten Überblicks-Beitrag zu unserem Thema auf der auch sonst sehr informativen Website „Zeitblüten„. Vor allem das Interview mit Sascha Dengel, einem selbst von Burnout Betroffenen, könnte für alle lesenswert sein, die sich über Burnout allgemein informieren möchten:
Vorneweg: Das ist natürlich kein Aprilscherz: Auf einen interessanten Blogpost machte mich kürzlich ein Freund aufmerksam. Der Beitrag „Der Projektmanager, idealer Burnout-Kandidat?“ beleuchtet die Frage, inwiefern Projektmanager (vielleicht sogar alle Sandwichpositionen?) besonders Burnout-gefährdert sind.
Im Post wird eine ebenfalls beachtenswerte Studie genannt, die das Centrum für Disease Management an der Technischen Universität München initiiert und durchgeführt hat. Die Ergbnisse der Studie sind hier rechts unten bei „Download“ abrufbar.
Wie geht man damit um, wenn man Dinge nicht schafft, die man eigentlich erledigen will? Wie oft hören wir von Chefs oder Mitarbeitern, dass wir persönlich das Problem sind!
„So, rumble, young musicians, rumble. Open your ears and open your hearts. Don’t take yourself too seriously, and take yourself as seriously as death itself. Don’t worry. Worry your ass off. Have ironclad confidence, but doubt — it keeps you awake and alert. Believe you are the baddest ass in town, and, you suck!
It keeps you honest. It keeps you honest. Be able to keep two completely contradictory ideas alive and well inside of your heart and head at all times. If it doesn’t drive you crazy, it will make you strong. Stay hard, stay hungry and stay alive. When you walk onstage on tonight to bring the noise, treat it like it’s all we have.“
„Studien belegen: Menschen in Gesellschaften, in denen Fairness, Leistungsgerechtigkeit und soziale Unterstützung großgeschrieben werden, sind generell gesünder und weniger gestresst.“
Unger, Hans-Peter, Kleinschmidt, Carola: „Das hält keiner bis zur Rente durch!“ Damit Arbeit nicht krank macht: Erkenntnisse aus der Stress-Medizin. München, 2014
Bauer, Joachim: Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Hamburg 2006, S. 60ff.
„Manche Menschen können mit Verlusten besser umgehen als andere. Warum? Besonders Säuglinge und Kinder neigen in solchen Fällen zu Panik und biologischem Stress, da sie von sozialer Unterstützung weitaus abhängiger sind als Ältere. Aber auch Erwachsene reagieren außerordentlich stark, jedenfalls stärker, als andere Menschen dies in einer gleichartigen Situation tun würden. Wenn es nicht an der besonderen Schwere des Verlustereignisses liegt, kann dies dadurch bedingt sein, dass ein in frühen Jahren erlebter Mangel an Bindungen im späteren Leben der Betroffenen zu einem so genannten unsicheren Bindungsmuster geführt hat, was bedeutet, dass sich auf jedes befürchtetete oder tatsächliche Problem in zwischenmenschlichen Beziehungen eine ungewöhnlich heftige neurobiologische Angst- und Stressreaktion einstellt. […] Frühe Erfahrungen von mangelnder Fürsorge hinterlasen eine Art biologischen Fingerabdruck, indem sie das Muster verändern, nach dem Gene in späterer Zeit auf Umweltreize reagieren.*“
Bauer, Joachim: Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Hamburg 2006
„Die Argumente, die den Menschen aus biologischer Sicht als Beziehungswesen ausweisen, beziehen sich auf drei fundamentale biologische Kriterien: Zum einen sind die Motivationssysteme des Gehirns in entscheidender Wiese auf Kooperation und Zuwendung ausgerichtet und stellen unter andauernder sozialer Isolation ihren Dienst ein. Zweitens führen schwere Störungen oder Verluste maßgeblicher zwischenmenschlicher Beziehungen zu einer Mobilmachung biologischer Stresssysteme. Aus beiden, sowohl aus der Deaktivierung der Motivations- als auch aus der Aktivierung der Stresssysteme, können sich gesundheitliche Störungen ergeben. Dies macht deutlich, dass Menschen nicht für eine Umwelt ‚gemacht‘ sind, die durch Isolation oder ständige Konflikte gekennzeichnet ist. Ein drittes, bislang nicht erwähntes neurobiologisches Kriterium, das den Menschen als Beziehungswesen kennzeichnet, ist das System der Spiegelnervenzellen. […] Das System dieser besonderen Zellen sorgt dafür, dass ein Individuum das, was es bei einem anderen Individuum der gleichen Art wahrnimmt, im eigenen Organismus – im Sine einer stillen inneren Simulation – nacherlebt. Dadurch ergeben sich weit reichende […] Möglichkeiten sozialer Resonanz.“
„Es zeigt sich schnell, dass die Welle von Stress und Erschöpfung, die derzeit über die Deutschen schwappt, weitaus mehr ist als eine kollektive Empfindlichkeit. Wir sind vielmehr davon überzeugt, dass sich hinter der Debatte wirklich wichtige Fragen verstecken, die uns alle angehen. Beispielsweise die Frage danach, was ‚gutes Leben‘ heute eigentlich bedeutet. Und auch die Frage, inwieweit wir ganz persönlich für unsere Zufriedenheit verantwortlich sind – und welchen Einfluss die Arbeitsverhältnisse und der gesellschaftliche Rahmen auf unser Empfinden und unsere realen Entwicklungsmöglichkeiten haben.“
Unger, Hans-Peter/Kleinschmidt, Carola: „Das hält keiner bis zur Rente durch!“ Damit Arbeit nicht krank macht: Erkenntnisse aus der Stress-Medizin. München, 2014
„Ob im Gesellschaftlichen oder im Privaten: Viele Kriegsenkel werden lernen müssen, sich selbst wichtig zu nehmen und notwendigen heftigen Auseinandersetzugen mit den Älteren nicht länger aus dem Weg zu gehen. Grenzziehungen verlaufen selten ohne Konflikte. Aber sie schaffen eindeutige Verhältnisse und einen klaren Blick auf die Prioritäten.“
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. Suttgart 2011
Bauer, Joachim: Das Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. München, 2008.
„Worauf die Motivationssysteme [mindestens des Menschen, vermutlich aber aller Säugetiere] zielen, ist also Zuwendung und die gelingende Beziehung zu anderen. Dies erklärt die bekannte Tatsache, dass Menschen nach dem Verlust wichtiger zwischenmenschlicher Bindungen oft einen Einbruch ihrer Lebensmotivation erleben und von Gefühlen der Sinnlosigkeit geplagt sind. Verlustereignisse sind, wie Studien belegen, typische Auslöser von Depressionen und anderen psychischen Krisen. Die Tatsche, das länger dauernde soziale Isolation oder der Verlust wichtiger zwischenmenschlicher Bindungen zu einem Absturz der Motivationssysteme führen können, macht etwas Entscheidendes deutlich: Alle Ziele, die wir im Rahmen unseres normalen Alltags verfolgen, die Ausbildung oder den Beruf betreffend, finanzielle Ziele, Anschaffungen etc., haben aus der Sicht unsere Gehirns ihren tiefen, und meist unbewussten ‚Sinn‘ dadurch, dass wir damit letztlich auf zwischenmenschliche Beziehungen zielen, das heißt, diese erwerben oder erhalten wollen. Das Bemühen des Menschen, als Person gesehen zu werden steht noch über dem, was landläufig als Selbsterhaltungstrieb bezeichnet wird.“
Bauer, Joachim: Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Hamburg 2006, S. 60ff.
„Wer Menschen nachhaltig motivieren will […], muss ihnen die Möglichkeit geben, mit anderen zu kooperieren und Beziehungen zu gestalten. […] Da sie mit der Ausschüttung der Glücksbotenstoffe Dopamin, Oxytozin und Opioide einhergehen, sind gelingende Beziehungen das unbewusste Ziel allen menschlichen Bemühens. Ohne Beziehung gibt es keine dauerhafte Motivation. Die von den Motivationssystemen ausgeschütteten Botenstoffe ‚belohnen‘ uns nicht nur mit subjektivem Wohlergehen, sondern […] auch mit körperlicher und mentaler Gesundheit. Dopamin sorgt für Konzentration und mentale Energie, die wir zum Handeln benötigen. Besonders gesundheitsrelevant ist jedoch das, was Oxytozin und die endogenen Opioide leisten: Sie reduzieren Stress und Angst, indem sie das Angstzentrum der Mandelkerne (Amygdala) und das oberste Emotionszentrum (Anteriorer Cingulärer Cortex) beruhigen. Belastete und belastende Beziehungen führen nicht nur zu einem ‚Sinkflug‘ der Motivationssysteme. Wenn die Ausschüttung von Oxytozin und Opioiden ausbleibt, entfallen auch die erwähnten beruhigenden Wirkungen auf das Angst- und das oberste Emotionszentrum. Dies hat eine neurobiologische Erregungsreaktion zur Folge. Im Normalfall, also bei Beziehungskonflikten, wie sie im Alltag laufend vorkommen, ist diese Reaktion durchaus sinnvoll, denn sie veranlasst uns, uns verstärkt um Kooperation und Normalisierung zu bemühen. Dauerhaft gestörte Beziehungen oder der vollständige Verlust tragender Bindungen können dagegen einen ‚Absturz‘ der Motivationssysteme zur Folge haben. Der Ausfall der beruhigenden Effekte auf die Emotionszentren kann sich in einer solchen Situation massiv bemerkbar machen. Über die Mandelkerne, die emotionalen Angstzentren des Gehirns, kann es dann zu einer Hochschaltung von Stressgenen und zur Ausschüttung von Alarmbotenstoffen in tiefer gelegenen Hirnarealen kommen.* Abgesehen von der Möglichkeit massiver Aggressionsentwicklung, zeihen Beziehungskrisen oder Verluste in der Regel eine zweiphasige seelische Reaktion nach sich: Kurzfristig setzt meistens ein Gefühl von Schmerz und Erregung ein, das mit Angst, Panik, Trauer (oder Aggression) verbunden sein kann. Langfristig – das heißt, falls Beziehungsstörungen chronisch anhalten oder falls ein Verlust (noch) nicht verkraftet werden konnte – kann es zu verschiedenen Spielarten einer depressiven Störung kommen. Diese Reaktionsketten laufen unabhängig von unserer bewussten Kontrolle ab. Sie sind bereits bei Säuglingen zu beobachten.“
*“Bleibt bei schweren Krisen auf der Beziehungsebene die beruhigende Wirkung von Oxytozin auf die Mandelkerne (Amygdala) aus, schütten die Nervenzellen der Mandelkerne den erregenden Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) Glutamat aus. Dieser aktiviert dann zwei in den tieferen Regionen des Gehirns gelegene Alarmzentren: Zum einen werden im Hypothalamus Stressgene angeschaltet (mit der Folge, dass es im Körper zu einer Erhöhung des Stresshormons Cortisol kommt). Zum andere aktiviert das von den Mandelkernneuronen ausgeschüttete Glutamat Alarmzentren des Hirnstamms, wo es dann unter anderem zur Ausschüttung von Noradrenalin kommen kann. Noradrenalin setzt das gesamte ‚Panikorchester‘ des Körpers in Gang, einschließlich Herz, Kreislauf und Psyche.“
Auch noch einmal an dieser Stelle der Hinweis von Andrea (Danke!) auf diese hörenswerte Radio-Sendung zu den Hintergründen der Gestalttherapie: „Die Eltern der Gestalttherapie – Fritz und Laura Perls.“ Als Podcast abrufbar auf der Seite des Bayerischen Rundfunks
„Es war für die meisten ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihr verunsichertes Lebensgefühl könnte von Eltern stammen, die sich nicht von ihren Kriegerlebnissen erholten hatten. War es möglich, dss eine Zeit, die nun schon über 60 Jahre zurücklag, so star in ihr Leben als Nachgeborene hineinwirkte? Und wenn ja, warum wussten Sie nichts davon?“
„Dass schwere Schuld an die Nachkommen weitergegeben wird, davon kann man in der Bibel lesen. Auf Grund der Ergebnisse der Traumaforschung und der Holocaustforschung wird der Generationentransfer in der Fachwelt nicht länger bestritten. Von einem Trauma wird bei den Nachkommen nicht mehr gesprochen, allenfalls von einem ’sekundären Trauma‘, wohl aber von ‚Menschen mit Bindungsstörungen‘, oder abgeschwächt von solchen, die, wie es in der Fachliteratur heißt, ‚unsicher gebunden sind.‘ Der Hintergrund: Eltern konnten ihren Kindern in den frühen und damit entscheidenden Jahren nicht ausreichend Halt geben und nur wenig Vertrauen ins Leben vermitteln.“
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. Suttgart 2011
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