„Ach Junge.“ Gerry war, als legte sich ein eiserner Ring um sein Herz. Es gibt nicht immer Richtig und Falsch. Manchmal muss man abgwägen. Für sich selbst entscheiden.“
Felix starrte weiter nach unten. „Und wenn man sich dabei verletzt?“
„Na, dann ändert man seine Meinung. Denkende Menschen ändern ihre Meinung, das ist so. Ab und zu muss man Dinge neu überlegen. Vor allem dann – „
“ – wenn man neue Informationen erhalten hat?“
„Yep.“
Aus: Andreas Steinhöfel: Anders. Hamburg 2014 (Ein supertoller Roman!)
„Es ist sehr viel leichter, die Rolle des Opfers einzunehmen und die Verantwortung oder Schuld für unsere Erfahrungen einer Person oder Macht außerhalb unserer Selbst zuzuweisen. Wenn wir aber die Entdeckungen der modernen Wissenschaft ernst nehmen, dann haben wir die Verantwortung für unsere sich Augenblick um Augenblick ereignenden Erfahrungen selbst zu übernehmen.“
Yongey Mingyur Rinpoche in: Buddha und die Wissenschaft vom Glück. München 2007
Rüdiger Striemer hat auch ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben: „Raus!Mein Weg von der Chefetage in die Psychiatrie und zurück“. Berlin Verlag, 2015.
Er musste auf schmerzhafte Weise erkennen: Eine Droge ist ein Gegner, der genauso ist wie man selbst. Genauso groß, genauso breit, genauso kräftig. Keinen Zentimeter größer, keinen Zentimeter kleiner. Nicht schwerer und nicht leichter, nicht stärker und nicht schwächer. Wie besiegt man jemanden? Wie besiegt man jemanden, der genauso ist wie man selbst?
Aus: Thomas Glavinic: Das größere Wunder. München 2015
Ausdauersport ist eine gute Maßnahme, um wieder in die physische und psychische Balance zu kommen. Mit einer zwanghaften Haltung ausgeführt, kann es einen aber auch erst einmal so richtig aus dem Gleichgewicht bringen, wie dieser ehrliche Bericht eines zwanghaften Marathon-Läufers belegt. Kommt uns das, worüber hier gesprochen wird, bekannt vor?
„Die Zugehörigkeit zu einem Familiensystem ist für jeden Menschen unabdingbar. Es ist daher eine Form der Anmaßung, wenn eine Person aus dem System ausgeschlossen und dadurch nicht gewürdigt wird, aus welchem Grund auch immer.“
Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer In: Systemische Interventionen. Göttingen 2010/2
„Die Zugehörigkeit zu einem Familiensystem ist für jeden Menschen unabdingbar. Es ist daher eine Form der Anmaßung, wenn eine Person aus dem System ausgeschlossen und dadurch nicht gewürdigt wird, aus welchem Grund auch immer.“
von Schlippe, Arist; Schweitzer, Jochen: Systemische Interventionen. Göttingen 2009
von Schlippe, Arist; Schweitzer, Jochen: Systemische Interventionen. Göttingen 2009
„Das Schlüsselwort für die Suche nach Lösungsdynamiken ist der Ausgleich von Geben und Nehmen. Schuld und Unschuld in Systemen hängen eng damit zusammen. Der Geber im System ist dabei meist in einer scheinbar vorteilhaften Position, seine Position ist die Unschuld. Wer nimmt, macht sich schuldig. Manchmal versuchen Menschen, dieser Dynamik auszuweichen und ‚unschuldig‘ durchs Leben zu gehen, sie vermeiden auf diese Weise, am sozialen Austausch teilzuhaben. Die Weigerung zu nehmen, oft mit Depression verbunden, versteckt sich hinter vielen Begründungen: Es sei nicht das Richtige, es sei zu wenig und Ähnliches. Da, wo es möglich wird, zu nehmen (vor allem von den Eltern), erfahren die Betreffenden oft eine enorme Zufuhr an Energie und Kraft. Ähnlich verhält es sich mit der Idee, es könne möglich sein, nur als Gebender durchs Leben zu gehen (Helfer-Ideal). Auch diese Vorstellung wird als beziehungsfeindlich beschrieben. Der Ausgleich im System, ein ständiges Geben und Nehmen, geht mit der Erkenntnis einher, dass es unmöglich ist, unschuldig durch das Leben zu gehen, und dass es manchmal keine andere Möglichkeit gibt, Ausgleich herzustellen, als zu danken.“
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.
„Auch wir stoßen uns anden Stäben unserer inneren Gefängnisse. Psychologisch gesehen ist der Mensch ein Selbstfesselungskünstler. Der unruhige Kopf mit seinen vielen Gedanken und Erwartungen schmiedet Käfige, in die wir uns selbst einsperren. Dies beginnt oft schon bei den Vorurteilen, die wir unbewusst darüber fllen, was sich ein Auftraggeber tatsächlich wünscht. Vieles begrenzt unsere Ideenfindung: Unruhe, vorschnelle Bewertungen oder die Unfähigkeit aktiv zuzuhören. Viele Stäbe des Käfigs existieren nur in unserem Kopf und nicht in dem des Auftraggebers. Je starrer unsere Ansichten sind, je etablierter die Routinen, desto festern scheint die Käfigtür verschlossen. Am Ende sind es Unachtsamkeit und Aktionismus, die uns einsperren.“
„Wer zur Ruhe kommt, setzt sich den eigenen Gedanken aus. Und wenn wir ehrlich sind, bemerken wir, dass nicht wir entscheiden, was wir denken. Die Gedanken kommen einfach, auch die unerwünschten. Unser Kopf ist in der Lage, uns die schönsten Situationen zu verderben. Die äußeren Rahmenbedingungen, also die äußeren Faktoren spielen dabei eine keinere Rolle, als wir gewöhnlich denken.“
„[Meditationstechniken] sind der einzige Weg, die Käfige im eigenen Kopf zuerst zu erkennen und dann langsam die Stäbe zu lockern. […] Sie müssen weder an etwas glauben, noch müssen Sie viel darüber wissen. Sie müssen es einfach tun! Probieren Sie es aus und stellen Sie sich nicht die Frage, ob Sie meditieren sollen oder nicht.“
„Die Fähigkeit still zu sein öffnet das innere Ohr, erst ohne Ablenkung bemerken wir, was wir tun wollen und wie wir es tun wollen.“
„Die störenden Gedanken verschwinden nicht, auch das Leid verschwindet nicht, aber wir gewinnen Distanz zu beidem und sind nicht mehr zwanghaft jeder unwillkommenen Idee oder jedem schlechtem Gefühl ausgeliefert. Das alles hat, in der Summe, großen Einfluss auf Wohlbefinden und Glück.“
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen. Anleitung zu Achtsamkeit, Mainz, 2014
„Unsere Denkmuster und Gefühlsreaktionen sind stabil und sie sind über unser ganzes Leben entstanden; nichts verändert sie schnell. Gefühle sind übrigens, so beschreibt es Andres Knuf [„Ruhe da oben“], nicht einfach Reaktionen auf äußere Ereignisse: ‚Meist waren es unsere Eltern oder andere enge Bezugspersonen, von denen wir unsere typischen Reaktionsmuster übernommen haben. Wer eine ängstliche Mutter hatte, reagiert im späteren Leben selbst schnell mit Angst. Wer einen jähzornigen Vater hatte, hat sich vielleicht selbst schon bei einem plötzlichen Wutausbruch ertappt. Dies ist noch ein Grund mehr, auch Gefühle beobachten zu lernen und sich nicht von ihnen überrollen zu lassen. Wem ist gedient, wenn wir in Gefühlen gefangen sind, die eingeltich gar nicht uns gehören, sondern von anderen Personen kopiert sind.‘ […]
Andreas Knuf empfiehlt, die aufkommenden Gedanken in drei Schubladen einzusortieren: in Vergangenheit, Zukunft und Unsinn. Man wird schnell bemerken, dass kaum ein quälender Gedanke übrig bleibt.“
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen. Anleitung zu Achtsamkeit Mainz, 2014
„Im Büro hat eine Revolution stattgefunden, nämlich die Revolution des Managerismus. Wo einmal Büro war, ist jetzt Office – wir befinden uns im Zeitalter der zweiten, der neuen Bürokratie. Office, so nennen wir die große Koalition aus Computersoftware, Betriebswirtschaftslehre und positiver Psychologie, die uns jetzt regiert – oder mit der wir uns selbst regieren.“
Christoph Bartmann Leiter Goethe-Institut New York
Christoph Bartman Leben im Büro. Die schöne neue Welt der Angestellten München (Hanser), 2012
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