zeit.de: Konflikte machen krank
Auf Zeit Online fand sich neulich dieser lesenswerte Artikel über ein Thema, das unsereiner oft beschäftigt, nämlich wie Konflikte im Job krank machen können: Immer schön sachlich bleiben.
Auf Zeit Online fand sich neulich dieser lesenswerte Artikel über ein Thema, das unsereiner oft beschäftigt, nämlich wie Konflikte im Job krank machen können: Immer schön sachlich bleiben.
Welche Möglichkeiten haben wir, wenn andere Menschen sich anders verhalten als wir uns das wünschen? Der Teamworkblog bringt hierzu einen Post mit ein paar Denkanstößen: Was tun, wenn der Kollege nicht mitzieht?
Gerade zu dieser weihnachtlichen Zeit kommt es ja oft zu Streitereien. Und bei unsereiner vielleicht sogar noch einmal mehr. Wir kämpfen dann mit der und gegen die Welt und zudem ringen wir oft genug auch mit uns selbst und unseren Dämonen. Fühlt sich ganz schlecht an. Helfen kann hier, sich vor Augen zu führen, dass diese Konflikte gut sind. Solange sie so gelöst werden, dass die psychische, seelische und körperliche Existenz, Leib und Leben nicht bedroht werden. Wenn man gut mit Konflikten umgeht, stoßen sie wichtige Entwicklungen an.
„Systemtheoretisch gesehen haben Störungen […] eine ambivalente Wirkung. Sie beeinträchtigen zwar die bis dahin funktionierenden Prozesse und Strukturen, aber sie initiieren gerade dadurch Veränderungen. Ohne solche Störungen kein Lernen, keine Entwicklung, keine Umstrukturierung, keine Reform, keine Revolutionen…
Konflikte haben deshalb als Störungen eine „Alarmierfunktion“ […] und signalisieren, dass etwas geschehen muss. Sie verweisen auf eine prekäre System-Umwelt- Beziehung, die zu entgleisen droht, wenn nicht darauf reagiert wird. Wenn der Widerspruch beseitig wird und der Konflikt sich in Nichts auflöst, kann das System so bleiben, wie es war. Wenn dies nicht gelingt, dann wird das System sich verändern oder im Extremfall in einen Desintegrationsprozess gleiten: sich spalten, sich auflösen etc. Die Chance, die in jedem Konflikt (bzw. Widerspruch) liegt, besteht in der Systemveränderung, der Entwicklung – sei es des psychischen, sei es des sozialen Systems.“
(Simon, Fritz B.: Einführung in die Systemtheorie des Konflikts. Heidelberg, 2010.)
In diesem Sinne: Ergreift die Chancen, die Euch bieten! Und: Passt gut auf Euch und alle(s), was Euch wichtig ist, auf!
Hier der Hinweis auf den Post „Und übrigens: Konflikte sind. Und sie sind gut.“ auf dem Teamworkblog.de. Von einem Bekannten. 🙂
Bauer, Joachim: Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Hamburg 2006
„Die Argumente, die den Menschen aus biologischer Sicht als Beziehungswesen ausweisen, beziehen sich auf drei fundamentale biologische Kriterien: Zum einen sind die Motivationssysteme des Gehirns in entscheidender Wiese auf Kooperation und Zuwendung ausgerichtet und stellen unter andauernder sozialer Isolation ihren Dienst ein. Zweitens führen schwere Störungen oder Verluste maßgeblicher zwischenmenschlicher Beziehungen zu einer Mobilmachung biologischer Stresssysteme. Aus beiden, sowohl aus der Deaktivierung der Motivations- als auch aus der Aktivierung der Stresssysteme, können sich gesundheitliche Störungen ergeben. Dies macht deutlich, dass Menschen nicht für eine Umwelt ‚gemacht‘ sind, die durch Isolation oder ständige Konflikte gekennzeichnet ist. Ein drittes, bislang nicht erwähntes neurobiologisches Kriterium, das den Menschen als Beziehungswesen kennzeichnet, ist das System der Spiegelnervenzellen. […] Das System dieser besonderen Zellen sorgt dafür, dass ein Individuum das, was es bei einem anderen Individuum der gleichen Art wahrnimmt, im eigenen Organismus – im Sine einer stillen inneren Simulation – nacherlebt. Dadurch ergeben sich weit reichende […] Möglichkeiten sozialer Resonanz.“
„Ob im Gesellschaftlichen oder im Privaten: Viele Kriegsenkel werden lernen müssen, sich selbst wichtig zu nehmen und notwendigen heftigen Auseinandersetzugen mit den Älteren nicht länger aus dem Weg zu gehen. Grenzziehungen verlaufen selten ohne Konflikte. Aber sie schaffen eindeutige Verhältnisse und einen klaren Blick auf die Prioritäten.“
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. Suttgart 2011